Wie kommt man ins Handbuch der Kulturpreise?

Wie kommt man ins Handbuch der Kulturpreise? (Redaktionelle Grundsätze)
Zusammenfassung der wichtigsten Kriterien für eine Aufnahme in die Online-Datenbank des Handbuchs

Die Hauptkriterien für eine Aufnahme in das "Handbuch der Kulturpreise" haben sich seit der ersten Ausgabe von 1978 kaum verändert; sie wurden zur besseren Vergleichbarkeit auch für diese Internet-Version des Handbuchs beibehalten. Der Inhalt wird dennoch - vor allem über Unterkategorien und die laufende Aktualisierungen der Einträge durch die Organisatoren von Auszeichnungen - innerhalb des vom Herausgeber gesetzten Rahmens ständig weiter fortgeschrieben. Im Übrigen wird bei Definitionsfragen auf Kritik und Anregungen der Nutzer durchaus Wert gelegt: zögern Sie also nicht, uns zu kontaktieren, wenn Sie Vorschläge oder Einwände machen wollen!

Wie sieht nun dieser editorische Rahmen genau aus, oder anders gefragt: Wie kommt man ins Handbuch der Kulturpreise? Eine Auszeichnung oder Förderung...
  • ...muss in Deutschland oder zumindest mit deutscher organisatorischer Beteiligung vergeben werden. Dieses Kriterium war vor allem durch den maßgeblichen Förderer des Projekts - zunächst die Kulturabteilung des Bundesinnenministeriums (BMI), später der Beauftragte für Kultur und Medien der Bundesregierung (BKM) - bedingt. Es gab aber, z.B. in der letzten gedruckten Handbuch-Ausgabe von 2001, auch schon Bemühungen, wichtige ausländische Preise, die auch an Deutsche verliehen werden können, in einem gesonderten Abschnitt darzustellen. Aktuell wird bei ARCult Media in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Institut für vergleichende Kulturforschung (ERICarts) ein neues Datenbank-Projekt mit europaweiten kulturellen Auszeichnungen, Wettbewerben und regelmäßigen Förderungen vorbereitet, die prinzipiell für "Ausländer" offen sind.
  • ...soll durch seine Zielsetzung, inhaltliche Orientierung oder die Art der Empfänger Kultur und Medien i.w.S. thematisieren. Bekanntlich ist dies ein weites Feld, daher wird bei der Prüfung von Neueinträgen auch ein "erweiterter Kulturbegriff" zu Grunde gelegt, der neben den traditionellen Kunstsparten z.B. auch Architektur, Design, Soziokultur sowie Verdienste um die "Politische Kultur" einschließt (u.a. Preise für Frieden und Verständigung); andererseits bleiben etwa reine Wissenschaftspreise (jenseits einiger Beispiele aus den Kulturwissenschaften) außen vor.
  • ...soll tatsächlich eine Auszeichnung oder Förderung der Empfänger/innen bewirken (können), also mehr als nur eigene, etwa kommerzielle Zielsetzungen des Organisators verfolgen - deshalb kann man sich auch nicht ins Handbuch "einkaufen". Für die Beschreibung der Zielsetzungen eines Preises bedeutet dies auch, dass die Nutzer darüber sachlich informiert werden sollten, allgemeine "Werbebotschaften" müssen hier vermieden werden (vgl. aber die neu geschaffenen Möglichkeiten für Werbung unter "Service");
  • ...muss normalerweise regelmäßig vergeben werden, also z.B. alle 2 oder 4 Jahre. "Eintagsfliegen" müssen wir vermeiden - sie würden nicht nur den Rahmen der Datenbank sprengen, sondern auch periodische Vergleiche der "Preislandschaft" unmöglich machen. Ublicherweise gibt es bei regelmäßigen Preisen/Auszeichnungen ein Statut oder eine (überprüfbare) Haushaltsposition als gesicherte Grundlage für eine dauerhafte Vergabe; 
  • ...soll ein Echo bzw. eine Wirkung über eine kleine lokale Szene hinaus haben (u.a. deshalb, weil wir sonst kaum etwas darüber erfahren könnten). Eine mindestens regionale Bedeutung kann ein Preis z.B. auch dadurch erhalten, dass bei seiner Vergabe Juroren oder Fachleute aus anderen Orten mitwirken, oder dass er in einer kulturellen Metropole vergeben wird, deren Ausstrahlung normalerweise über die Stadtgrenzen hinausreicht.
  • ...richtet sich normalerweise an Professionelle oder mindestens an Nachwuchskräfte, die eine berufliche Tätigkeit im Kultur- und Medienbereich anstreben. Einige – jeweils besonders gekennzeichnete – Ausnahmen wurden im Handbuch von Beginn an bei bekannten, i.d.R. nationalen oder internationalen Laienwettbewerben gemacht oder bei in größere Qualifizierungskonzepte einbezogenen Jugendwettbewerben wie "Jugend Musiziert", vor allem in Sparten wie Musik oder Tanz, wo die Ausbildung generell sehr früh beginnt. Unter "Sonstige" finden sich ebenfalls verschiedene bundesweite Preise und Wettbewerbe, die sich der Natur der Sache nach vor allem an Schüler oder Jugendliche richten. Mit wenigen Beispielen werden dort im sozio-kulturellen Bereich auch bestimmte Auszeichnungen auf örtlicher Ebene charakterisiert, von denen in den Städten und Gemeinden noch viele hundert ähnliche existieren.


Die zuletzt genannten Einschränkungen erklären sich nicht zuletzt aus der Hauptaufgabe des Handbuchs und dieser Internet-Präsenz, nämlich:

Das "Handbuch der Kulturpreise" - und entsprechend auch seine Internetversion - soll mehr Transparenz im  unübersichtlichen Feld der individuellen Künstler- und Kulturförderung in Deutschland schaffen.

 
Hier noch einige weitere redaktionelle Hinweise zu den Einträgen in der Online-Version des Handbuchs:

  • Die Informationen wurden zunächst aus der Datenbank des letzten gedruckten Handbuches generiert und, soweit möglich, aktualisiert, was bei den ständigen Veränderungen in der "Preiselandschaft" und den sich z.T. widersprechenden Informationen im Internet nicht immer einfach war und unvollständige oder fehlerhafte Einträge nicht grundsätzlich ausschließen kann.
  • Schon deshalb war und ist es wichtig, dass sich die Organisatoren der Preise und Fördermaßnahmen über die interaktiven Funktionen dieser Internet-Präsenz selbst an deren Aktualisierung beteiligen und auch neue oder noch nicht erfasste Auszeichnungen beisteuern - was zunehmend geschieht (s. auch "Fehlt etwas? Korrekturen").
  • Wie schon in den gedruckten Handbüchern wird bei der Online-Darstellung der einzelnen Auszeichnungen auf knappe, übersichtliche und sachliche Angaben Wert gelegt, die möglichst auch "zeitlos" sein sollten, also im Beschreibungstext keine nur kurzfristig aktuellen Hinweise oder Termine enthalten sollten (letztere sind in den Kategorien "Termin Verleihung" und "Bewerbungsfrist" einzutragen). Umfangreiche, z.B. historische Darstellungen, Firmen- oder Produktwerbung sowie "Eigenlob" (z.B. "XYZ ist der bedeutendste deutsche Literaturpreis" etc.) sollten vermieden werden bzw. werden nachträglich von der Redaktion entsprechend bearbeitet.
  • "Standardeinträge" sollen für die Auslober auch in Zukunft  kostenfrei bleiben. Künftig ist es aber möglich, "Premium-Einträge" mit Bildern, Logos, Textdokumenten (z.B. Preissatzungen), Filmen und Tondokumenten (z.B. Laudatios bei Verleihungen) zu schalten - vgl. dazu Näheres unter "Service".
  • Auch aus Gründen der besseren Vergleich- und Auswertbarkeit (z.B. in Registern oder Suchfunktionen) sind notwendige redaktionelle Änderungen durch den Herausgeber oder seine Beauftragten jederzeit möglich. Ein Anspruch auf die Publikation eines bestimmten Textes oder generell auf Aufnahme in die Datenbank besteht nicht.
  • Die Online-Version listet in der Regel (d.h. außer bei Nachträgen vorher nicht erfasster Auszeichnungen) nur Preisträger oder Jurymitglieder ab dem Jahr  2000. Frühere Empfänger und Gremien sind in den Handbuch-Versionen von 1978, 1985, 1994 und 2001 enthalten. Eine Gesamtpublikation wichtiger Preise in Buchform mit allen Empfängern ist jedoch in Planung.

Prof. Dr. Andreas Joh. Wiesand
(Herausgeber des "Handbuchs der Kulturpreise"
und dieser Online-Version)

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