(AJW) Im Vorfeld der Verleihung des Deutschen Buchpreises – er ging 2009 an Kathrin Schmidt für ihren Roman "Du stirbst nicht" – gab es, wie bereits in den Vorjahren, manche Diskussionen über Sinn und Wirkungen dieses Preises: Dient er mehr der Verkaufsförderung als der Auszeichnung literarischer Qualität? Warum können nur Romane ausgezeichnet werden? Können nur die großen Verlage von diesem Preis profitieren? Ist das Auswahlverfahren, einschließlich seiner Long- und Shortlist, offen und transparent genug? Nimmt der große Verkaufserfolg der jeweils prämierten Romane nicht anderen, weniger PR-trächtig inszenierten Titeln vielleicht sogar die Chance auf einen Markterfolg?
Diesmal kam hinzu, dass durch die Verleihung des Literaturnobelpreises 2009 an Herta Müller – sie war mit dem Roman "Atemschaukel" ebenfalls auf der Liste der 6 Finalisten vertreten – Erwartungen geweckt wurden, dass die Autorin nun auch noch den Deutschen Buchpreis erhalten könnte.
(JE) Der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Dr. Mathias Döpfner, kündigte in einem Brief zum Jahreswechsel 2008/9 an, "alle Feiern, Empfänge, Galas, die wir in den vergangenen Jahrzehnten mit großer Freude gemeinsam mit den Freunden unseres Hauses gefeiert haben, im Jahr 2009 ausfallen lassen – vom Neujahrsempfang über den B.Z.-Kulturpreis, Die Goldene Kamera der HÖRZU bis hin zu den verschiedenen Sommerfesten und dem Goldenen Lenkrad der BILD am SONNTAG...
"Hunderte von öffentlichen und privaten Literaturpreisen sind auf die deutschsprachige Literatur niedergegangen, haben sie sanft unter sich begraben. Meldung um Meldung sendet ein Literaturredakteur in den Orbit, manchmal fünf am Tag. Sie verstopfen nicht nur den Stehsatz.
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